Sichere Kommunikation und Vertrauen in unsere Geräte sind heute wichtiger als je zuvor. Staaten und Firmen haben großes Interesse an unseren Daten. Diese Seite soll ein erster Anlaufpunkt für selbstbestimmten Umgang mit digitalen Services im Alltag sein. Wir nennen das "digitale Selbstverteidigung". Diese Seite ist nur ein kurzer Auszug mit wichtigen Tips. Unser umfangreiches E-Learning zu digitaler Selbstverteidigung ist online frei zugänglich.
Wichtige Kurztips:
Signal – Sicher kommunizieren
Signal ist eine sichere Alternative zu SMS, WhatsApp oder Telegram. Dieser Messenger für Smartphone und Desktop verschlüsselt die Inhalte von Nachrichten oder Sprachanrufe zwischen den Kommunikationspartnern. Auf dem Übertragungsweg sind deine Nachrichten damit vor den Augen Dritter geschützt. SMS-Nachrichten sind im Vergleich dazu wie Postkarten: Jeder kann sie auf dem Übertragungsweg lesen – auch Telekomkonzerne und Behörden. WhatsApp verschlüsselt zwar den Inhalt deiner Kommunikation, aber die Metadaten (wer wann und mit wem kommuniziert) landen bei WhatsApp und damit bei dem Mutterkonzern Facebook. Von der Benutzung von Telegram raten wir aus technischen Gründen ab; Gruppenchats werden in Telegram zudem nicht verschlüsselt. Signal wird von der Freedom of the Press Foundation unterstützt und gilt auch nach den Enthüllungen von Edward Snowden als sicher. Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Sicher Kommunizieren“.
Privacy Badger - schütze deine Privatsphäre im Internet
Der Privacy Badger schützt deine Privatsphäre beim Surfen im Internet. Dieses Programm blockiert unerwünschtes Tracking, das dich normalerweise auf Schritt und Tritt durch das World Wide Web verfolgt. Werbenetzwerke, Datenhändler und staatliche Stellen möchten ein möglichst genaues Bild von deinen Interessen, Gewohnheiten und deinem Verhalten bekommen. Wenn du dich im Internet bewegen willst, ohne dass dein Verhalten ausgewertet wird, installiere dir den Privacy Badger in deinem Browser (am besten in Firefox)! Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Sicher im Internet surfen“.
Tor – Unbeobachtet im Internet unterwegs
Das Tor-Netzwerk ist eines der mächtigsten Softwaretools für unsere Anonymität. Durch die Verwendung von Tor erreichst du zwei Dinge: zum einen verschleiert Tor so gut wie möglich alle Kriterien, anhand derer man dich als Benutzer identifizieren könnte (solange du selbst keine Daten preisgibst), und zum anderen kannst du damit lokale Internetzensur umgehen. Tor wurde entwickelt, um investigativen Journalistinnen und Journalisten sowie Menschenrechtsaktivistinnen und -Aktivisten in autoritären Staaten eine Möglichkeit zu geben, ungehindert das freie Internet zu nutzen. Installiere dir den Tor Browser und surfe damit ungehindert und anonym im Internet. Dieses Video erklärt, wie das funktioniert. Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Sicher im Internet surfen“.
Startpage – Die datenschutzfreundliche Alternative zu Google
Mit niemandem sind wir so ehrlich wie mit dem Suchfeld von Google. Googles Suchmaschine hat einen Marktanteil von über 90% in Europa. Einer der größten Konzerne der Welt weiß also sehr genau, wofür wir uns interessieren, welche Lebens- oder Job-Entscheidungen wir in nächster Zeit planen, zu welchen Krankheiten wir recherchieren oder womit wir unsere Freizeit verbringen. Zum Glück ist es einfach, dieser vollumfänglichen Überwachung zu entkommen: es gibt gute, datenschutzfreundliche Alternativen zur Suchmaschine von Google, etwa StartPage oder DuckDuckGo. Ändere noch heute die voreingestellte Suchmaschine in deinem Browser! Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Sicher im Internet surfen“.
uBlock Origin – Keine unerwünschte Werbung, weniger Sicherheitsrisiken
Die meisten Webseiten sind heutzutage vollgepflastert mit Werbebannern. Diese Werbung ist personalisiert für uns und funktioniert, weil wir getrackt werden und genaue Profile über uns erstellt werden. Werbung wird auch zunehmend dafür verwendet, um unsere Geräte mit Schadsoftware zu infizieren. Auf mobilen Geräten kostet die Werbung auch noch teures Datenvolumen. Installiere dir heute noch einen Werbeblocker wie uBlock Origin, um das Internet sicherer und schneller zu nutzen! Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Sicher im Internet surfen“.
Starke Passwörter – Leicht zu merken und trotzdem sicher
Die Sicherheit unserer Daten hängt auch von den verwendeten Passwörtern ab. Ein Passwort ist umso sicherer, je länger es ist und je ungewöhnlicher es ist (z.B. durch den Einsatz von Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen). Zufällige Zeichenkombinationen kann man sich aber leider nur sehr schwer merken. Am besten ist es daher, einen Passwort-Manager wie KeePassXC zu verwenden, der zufällige Passwörter generieren, speichern und einfüllen kann. Alternativ kann man auch ganze Sätze als Passwörter verwenden und diese passend abkürzen. Sieh dir dieses Video an, um mehr über diese Methode zu lernen. Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Gute und schlechte Passwörter“.
HTTPS Everywhere – Sicher surfen
Sensible Informationen wie Passwörter, Wohnadresse oder Bankdaten würdest du nie auf eine Postkarte schreiben, die ohne Kuvert durch viele Hände geht, bevor sie an ihr Ziel kommt. Das Kuvert für deine Internetkommunikation heißt https. Jede Website im Internet sollte diese sichere Variante des Word Wide Webs verwenden. Wo es so eine sichere Variante gibt, leitet die Browsererweiterung HTTPS Everywhere dich automatisch auf diese weiter. Auch zu diesem Thema gibt es ein gutes Erklärvideo.
Festplattenverschlüsselung – Der Tresor für deine Daten
Auf unseren Smartphones, Laptops und anderen Speichermedien befinden sich viele sensible Informationen über unser Privat- und Geschäftsleben. Wenn diese Geräte gestohlen werden, ist das ärgerlich genug. Wenn die Daten darauf auch noch in falsche Hände geraten, können Kriminelle noch viel mehr Schaden anrichten. Mit den Passwörtern auf dem Gerät kann man sich oft Zugang zu Online-Banking, Amazon, PayPal oder FinanzOnline verschaffen. Private Fotos oder Notizen können in den Händen von Fremden nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich sein. Deshalb empfiehlt es sich, die Speichermedien auf den eigenen Geräten zu verschlüsseln. Auf Smartphones ist das heutzutage oft schon standardmäßig aktiviert. Damit der Angreifer das Passwort des gestohlenen Smartphones nicht durch Ausprobieren herausfinden kann, sollte sich bei jeder falschen Passworteingabe der Zeitraum bis zum neuerlichen Entsperren verlängern. Auch die Option einer Fernlöschung ist bei vielen Geräten möglich und sollte frühzeitig eingerichtet werden. Besonders externe Datenträger wie USB-Sticks, Backup-Festplatten und auch SD-Karten in Smartphones können leicht abhanden kommen. Diese sollten daher immer verschlüsselt sein. Ein vielseitiges Werkzeug dafür ist das Open-Source-Programm VeraCrypt. Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Digitale Verschlüsselung“.
E-Mail Verschlüsselung – Das Briefgeheimnis für die elektronische Post
Wer würde eine Postkarte verwenden, um vertrauliche Dinge mit der Steuerberaterin oder einem Arzt zu besprechen? Genau wie eine Karte von allen Postbediensteten, die damit in Berührung kommen und theoretisch sogar geändert werden kann, kann eine normale E-Mail mit allen ihren Anhängen auf dem Übertragungsweg gelesen und verändert werden. Deshalb gibt es Verfahren wie PGP (Pretty Good Privacy) und S-MIME, mit denen E-Mails unverändert beim Empfänger ankommen und nicht von anderen gelesen werden können. Gerade für heikle Kommunikation im Geschäftsbereich oder mit Berufsgeheimnisträgern schützt E-Mail-Verschlüsselung das Briefgeheimnis und bewahrt dich auch vor Identitätsdiebstahl. Wie man E-Mail Verschlüsselung am einfachsten aktivieren kann, erfährst du >>hier oder >>hier.
Keine Festplatte ohne Backup
Manche Daten sind extrem wertvoll. Wenn sie verloren gehen, kann der Schaden enorm sein. Da Festplatten oft mechanische Teile haben, können sie leicht kaputt gehen. Im Gegensatz zu anderen Wertsachen lassen sich Daten ganz einfach vervielfältigen. Backups sind daher ein guter Schutz, der recht einfach umzusetzen ist. Wenn dein Rechner kaputt ist, reicht ein Backup auf einer externen Festplatte. Wenn allerdings in deine Wohnung eingebrochen wird oder sie von einem Feuer zerstört wird, nutzt auch die Backup-Festplatte nichts. Deshalb empfiehlt sich eine Backup-Strategie aus einer Mischung von lokalen und fernen Speichermedien. Ein Backup ist nur so gut wie sein Restore. Probiere deshalb auch immer, wie schnell und stabil du im Falle eines Datenverlustes wieder an deine Daten kommst. Und bedenke auch, dass eine angeschlossene Festplatte auch von Viren überschrieben werden kann. Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Geräte sicher machen“.
Youtube Erklärvideos
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Unknackbar aber einfach zu merken! - Passwörter Einfach Erklärt
Sicher Surfen mit HTTPS - Einfach Erklärt!
Anonym im Internet surfen - Einfach Erklärt
Daten Verschlüsseln Einfach Erklärt
Mehr dazu in unserem E-Learning im Kapitel „Digitale Verschlüsselung“.
Sicher Kommunizieren Einfach Erklärt
Weitere nützliche Ressourcen
Diese Informationen sind nur ein winziger Teil der Möglichkeiten für deine digitale Selbstverteidigung. Damit du das Internet im Alltag selbstbestimmt und sicher nutzen kannst, gibt es noch viel mehr Tricks, Tipps und hilfreiche Software.
Wir empfehlen dir folgende Informationsquellen:
- Der Surveillance Self Defense Guide unserer Schwesterorganisation EFF gibt dir umfängliche und leicht verständliche Anleitungen für die hier vorgestellte Software und hat auch noch weitere gute Tipps.
- Die Seite MyShadow hat eine Menge hilfreicher Informationen darüber, welche Informationen du heutzutage im Internet über dich preisgibst.
- Weitere deutschsprachige Informationen zum Thema gibt es bei unserer Schwesterorganisation Digitalcourage.
- Wenn du digitale Selbstverteidigung praktisch anwenden möchtest, empfehlen wir den Besuch einer Crypto-Party in deiner Nähe. Termine findest du unter cryptoparty.at.