epicenter.works veröffentlicht das genauere AMS Modell zur Arbeitsmarktchancenberechnung von Arbeitslosen (AMS-Algorithmus)

Nachdem öffentlich wurde, dass das AMS zukünftig Arbeitssuchende in 3 Kategorien aufteilen wird und diese Kategorisierung darüber (mit)entscheiden wird, ob Ausbildungen gefördert werden, wurde unser Interesse geweckt. Seitdem haben wir versucht mehr Licht in die Sache zu bringen. Speziell der Umstand, dass Frauen mit Betreuungspflichten, nicht jedoch Männer mit Betreuungspflichten die Kategorisierung beeinflussen, gab uns zu denken.

Als Antwort auf eine Anfrage von epicenter.works (PDF, 92 KB) hat das AMS einige Fragen sehr ausführlich beantwortet (PDF, 550 KB) und auf 12 Seiten die genaueren Parameter seines kurzfristigen Chancen-Modells veröffentlicht. (PDF, 98 KB)

Mit Hilfe dieses Modells soll ein Computersystem berechnen, wie hoch die Chance für Arbeitslose ist, kurzfristig einen Job zu bekommen. Laut Aussagen des AMS soll die Betreuungsperson vom AMS nicht nur aufgrund dieses Modells, sondern auch aufgrund der Gespräche mit den Arbeitslosen deren Perspektiven ergründen. Wir zweifeln jedoch daran, da es uns als unwahrscheinlich erscheint, dass sich AMS Bedienstete gegen die Aussagen einer solchen Computersoftware stellen.

Was das AMS leider nicht veröffentlicht hat, ist das langfristige Arbeitsmarkt-Chancen-Modell, hierbei verweist das AMS auf den hohen Aufwand diese Daten bereitzustellen und die hohen Kosten in Höhe von € 4.500, die diese Beauskunftung kosten würde.

Weiters teilte das AMS mit uns eine Antwort an die Gleichbehandlungsanwaltschaft, deren Anfrage wir zwar nicht kennen, deren Beantwortung aber durchaus lesenswert ist, da sie die Wirkungsweise dieses Systems aus Sicht des AMS beschreibt.

Bezüglich der Projektkosten zeigt das AMS erfreulicherweise Transparenz: Die Entwicklungskosten des Projekts lagen bei € 237.142,80 (zuzgl. USt). Dazu kommen seit 2015 bis heuer jährliche Kosten in Höhe von ca. € 360.000 pro Jahr hinzu. Für die weitere Entwicklung und Wartung werden Kosten in Höhe von € 75.000 pro Jahr für die Weiterentwicklung, sowie € 61.000 pro Jahr für die Wartung geschätzt.

Wir danken dem AMS für alle beantworteten Fragen auch wenn wir uns mehr Antworten gewünscht hätten und freuen uns, dass Forschende (unter anderem von TU und Uni Wien) die nun publizierten Daten weiterverwenden können.

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