Ermutigt vom Erfolg der Abschaffung der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung (VDS), haben wir die von der Regierung noch unerfüllte zweite Forderung unserer BürgerInneninitiative zeichnemit.at in eigene Hände genommen: Eine umfassende Analyse und Evaluation aller Anti-Terror-Gesetze. Für dieses Anliegen haben 106.067 Österreicher*innen unterschrieben. Erst die Summe aller Eingriffe in unsere Privatsphäre offenbart das wahre Ausmaß der Überwachung.  Die Idee und Notwendigkeit einer solchen „Überwachungsgesamtrechnung“ wurde erstmals 2010 vom deutschen Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe im Zuge der gerichtlichen Behandlung der Vorratsdatenspeicherung formuliert. 

 

Eigentlich wäre die stichhaltige Begründung neuer Gesetze auf Basis einer Evaluierung geltender Bestimmungen Kernaufgabe der Politik. Eine faktenbasierte Sicherheitspolitik ist das beste Mittel zur Eindämmung des Überwachungswahns. Mit HEAT (Handbuch zur Evaluation der Anti-Terror-Gesetze) kommen wir diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher.

Rückbau des Überwachungsstaates

Nicht von ungefähr trägt die erste veröffentlichte Version von HEAT das Datum 9/11. In den 15 Jahren, die seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York vergangen sind, haben Regierungen in aller Welt mit Überwachungsgesetzen reagiert, die kaum geeignet sind, Terror oder organisierter Kriminalität zu begegnen, aber sehr oft unsere Grundrechte maßgeblich einschränken. Österreich bildet hier keine Ausnahme: Die Vorratsdatenspeicherung (VDS), das Polizeiliche Staatsschutzgesetz (PStSG) und der geplante Bundestrojaner sind nur einige Beispiele für überbordendes Sicherheitsdenken. Daraus resultieren sehr weitgehende Überwachungsbefugnisse, denen oftmals kein hinreichender Rechtsschutz gegenübersteht. Generell ist festzustellen, dass die Behörden immer mehr Möglichkeiten erhalten, schon weit im Vorfeld von Straftaten in die Privatsphäre unbescholtener Menschen einzudringen. HEAT liefert die Grundlagen für den Rückbau des Überwachungsstaates. Der Kriterienkatalog gibt Politikerinnen und Politikern sowie der Zivilgesellschaft Instrumente in die Hand, mit deren Hilfe Sicherheitsgesetze auf ihre Vereinbarkeit mit verfassungsmäßig garantierten Grundrechten überprüft werden können.

Das Handbuch besteht aus einer Auflistung aller in Zusammenhang mit Überwachung berührten österreichischen Gesetze, kombiniert mit einer Aufarbeitung der relevanten Judikatur, einer Erhebung der durch Sicherheitsbehörden tatsächlich eingesetzten Technologien samt zugehöriger Technikfolgenabschätzung, sowie einem Kriterienkatalog für die wissenschaftliche Evaluierung dieser Überwachungsgesetze. Ziel ist es, eingriffsintensive Gesetze schon im Entstehungsprozess auf ihre Vereinbarkeit mit der österreichischen Verfassung zu prüfen und hierbei besonderes Augenmerk auf ihre gesamtgesellschaftlichen Folgen zu richten.

 

HEAT 2.0

Lies hier nach, was wir in der zweiten Auflage von HEAT machen

Dokumente

Over 80 international civil society organisations, academics & IT experts warn the UK government about the threat that the Online Safety Bill poses to the security & privacy of billions of people who use apps like WhatsApp & Signal.

 

In an open letter with 26 other civil society organisations we demand that EU Lawmakers uphold human rights to privacy and free expression regarding the Regulation of Political Advertising.

 

Together with 24 NGOS, academics and research institutions from all over the world we urge EU policy makers to reconsider the current trajectory of the reform of the eIDAS regulation.

 

The current trilogue negotiations on the new European digital ID have distinguished poorly between legitimate use…

Auch bei Verhandlungen über (Video-) Konferenz-Syteme müssen Grundrechte und Datenschutz voll gewährleistet bleiben. Wir reichen eine Stellungnahme zu Änderungen des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes u.a. ein.

 

Stellungnahme von epicenter.works zur Novelle des Gesundheitstelematikgesetzes.

 

Positiv möchte wir eine umfassende Datenschutzfolgenabschätzung und die Einarbeitung vorheriger Kritik der DSB hervorheben. Problematisch sehen wir trotzdem die unklare datenschutzrechtliche Rollenverteilung und die…

Alle Artikel zum Thema

Wer freut sich nicht über einen Brief vom Bürgermeister? Oder ein gratis Magazin vom Seniorenbund? Die Menschen in Wr. Neustadt und Vorarlberg dürften das allerdings anders sehen.

 

Aus guten Grund müssen in einer Demokratie Staat und Parteien klar getrennt sein, auch bei der Verarbeitung…

Die DSGVO wird 5 Jahre! Das ist einen Tusch wert, denn seither haben wir in Europa endlich einen ziemlich einheitlichen Standard im Datenschutz. Dieser Standard wird als Verordnung direkt in den EU-Mitgliedsstaaten ohne Umsetzungsakt angewendet. Er bietet zwar mit sogenannten „Öffnungsklauseln“ auch…

Durch die Festnahme des mutmaßlichen Täters in den Niederlanden ist in den Medien ein mögliches Datenleck bei der GIS gerade wieder sehr präsent. Es gab zuletzt Berichte, dass ein ca. 9 Millionen großer Datensatz zum Verkauf angeboten worden war. Stimmen die bisher bekannten Zahlen, betrifft das…

Die rasante Geschwindigkeit, mit der digitale Technologien immer mehr vernetzt werden und in alle Lebensbereiche vordringen, erfordert auch eine ständige Anpassung der gesetzlichen Regulierungen. Auch vor dem Bereich der Kriminalitätsbekämpfung macht diese Entwicklung nicht halt. Trotz bereits…

Wir sagen danke für eure Unterstützung in diesem Jahr. Danke an alle Newsletter-Abonnent:innen, Fördermitglieder, Blogpost-Leser:innen, Ehrenamtlichen Unterstützer:innen und alle, die sich im öffentlichen Diskurs zu wichtigen digitalen Themen engagieren, die uns alle betreffen. Denn eines ist…