Das war 2020: Transparenzbericht veröffentlicht
Auch diesen Sommer veröffentlichen wir, wie schon gewohnt, unseren Transparenzbericht. Das Pandemie-Jahr 2020 war für epicenter.works eines der turbulentesten, arbeitsreichsten, aber auch spannendsten der Vereinsgeschichte.
Eigentlich sollte 2020 für unseren Verein ein ganz besonderes werden. epicenter.works blickte dem 10-jährigen Jubiläum entgegen. Am 6. Februar 2010 wurde unser Verein, damals unter dem Namen "Arbeitskreis Vorratsdaten Österreich" (AKVorrat), mit dem Zweck, die Vorratsdatenspeicherung abzuschaffen, gegründet. Intern wurden schon Pläne für ein großes Charity-Fest zugunsten des Vereins im Herbst 2020 geschmiedet. Doch wie so oft: „kommt es meistens anders, als man denkt!“. Am Gründungstag konnten wir noch in den Vereinsräumlichkeiten mit unserem Vorstand und vielen Mitgliedern in Präsenz anstoßen. Als Ende Februar die COVID-19-Situation ernster wurde, entschieden wir im Team, schon Tage vor dem ersten Lockdown, die Vereinsarbeit auf Homeoffice umzustellen und legten alle zukünftigen Festtagsaktivitäten auf Eis. Umso mehr freuten wir uns über die Videobotschaft von Bundespräsident Dr. Alexander van der Bellen und seiner Gattin Doris Schmidauer zum Vereinsgeburtstag, die uns im Herbst 2020 erreichte.
Die Erfolge
Bereits kurz nach dem Jahreswechsel wurde die neue türkis-grüne Bundesregierung angelobt und wir analysierten und veröffentlichten bereits 3 Tage nach der Angelobung unsere netzpolitische Analyse des neuen Regierungsprogramms.
Als „Public Watch Dog“ sahen wir uns sämtliche im Eilverfahren beschlossenen Gesetze und Verordnungen im Zuge der Covid-19 Pandemie an und versuchten mit netzpolitischen Empfehlungen die Auswirkungen der Krise zu mildern. Wir analysierten die "Stopp Corona"-App des Roten Kreuzes, kritisierten die gesetzlichen Bestimmungen des elektronischen Impfpasses und die digitalen Umsetzungsempfehlungen des Unterrichtsministeriums für Home Schooling. Gemeinsam mit den NEOS deckten wir den größten Datenskandal der zweiten Republik auf und schafften es mit diesem Thema sogar in die ZIB2. In einer Pressekonferenz präsentierten wir unser Langzeitprojekt „Handbuch Überwachung“, in dem wir die Überwachungssituation in Österreich aufarbeiteten und ein Standardwerk zum Thema produzierten. Bis heute begleitet uns die 2020 gestartete Kampagne „Stoppt den AMS-Algorithmus“ und bei diesem Thema werden wir weiterhin dran bleiben! Sehr arbeitsintensiv war in der zweiten Jahreshälfte auch das große „Hass im Netz“–Paket der Bundesregierung und die Implementierung der EU-Copyright-Richtlinie auf nationaler Ebene, sowie sämtliche Debatten rund um die BVT-Reform, die nach dem Terroranschlag vom 2. November aufkamen.
Auf europäischer Ebene brachten wir uns sehr früh in den Prozess zum Digital Services Act/Digital Market Act mit ein und arbeiteten intensiv an der EU-Reform zur Netzneutralität weiter.
Einen detaillierten Jahresrückblick 2020 kannst du hier lesen.
Das Finanzielle
Durch unsere starke Medien- und Aufklärungsarbeit rund um die "Stopp Corona"-App, dem Datenskandal zum „Ergänzungsregister für sonstige Betroffene“ und dem "Hass im Netz"-Paket, stieg auch die finanzielle Unterstützung durch die Zivilgesellschaft. Die vielen Spenden von Fördermitgliedern und Einzelspender*innen waren 2020 die größte finanzielle Quelle des Vereins. (57,77%). Zuwendungen von Stiftungen und projektbezogenen Förderungen bildeten den zweitgrößten Teil der Einnahmen. (33,59%). Trotz des COVID-19-Jahres konnten wir 6,73% der Gesamteinnahmen mit Workshops, Diskussionsbeträgen und auch mit dem Verkauf des „Handbuch Überwachung“ erwirtschaften. Unsere Sponsorenverträge machten 1,91% des Gesamtumsatzes aus. Durch unseren sparsamen Umgang mit den uns überlassen Mitteln konnten wir 2020 wieder 17,04% der Einnahmen als Überschuss bilanzieren und den Rücklagen des Vereins zuführen.
Unsere Mittelverwendung hatte eine Effizienz von über 80%, da wir ca. 50% für statutarisch festgelegte Zwecke ausgeben und unser Verwaltungsaufwand bei ca. 30% liegt. Für Öffentlichkeitsarbeit, wie OTS-Aussendungen und Pressekonferenzen, verwendeten wir ca. 2% unserer Einnahmen.
Seit Ende 2019 veröffentlicht epicenter.works im Sinne der Transparenz auch einen monatlichen Cashflow-Bericht auf der Website und in den sozialen Netzwerken.
Die Medienarbeit
Unsere Medienpräsenz 2020 wurde mit den vielen netzpolitischen Themen massiv gesteigert. Wir erreichten eine Gesamtreichweite von 47,8 Millionen Menschen, wobei die Sichtbarkeit im Web und im TV die größten Faktoren der Reichweite abbilden. Wir durften in 24 ORF-Sendungen, davon in 13 ZIB Formaten, unsere Einschätzungen zu den unterschiedlichen Themen erörtern. Das Highlight war sicher der Auftritt unseres Geschäftsführers, Thomas Lohninger, in der ZIB2 bei Lou Lorenz-Dittlbacher. Insgesamt wurden wir 516 Mal in nationalen und internationalen Medien erwähnt, was dem Verein eine massive Bekanntheitssteigerung einbrachte.
Öffentliche Auftritte und Publikationen
Trotz oder gerade wegen Corona und dem Schub an netzpolitischen Themen konnten wir 2020 auch unsere öffentlichen Auftritte wieder steigern. 161 Mal wurden wir gebeten, unseren Beitrag in Podiumsdiskussionen (41), Workshops (33), Vorträgen/Keynotes (29) und bei Community Events (54) zu leisten. Mit unseren 4 Pressekonferenzen setzten wir selbst Schwerpunktthemen, wie unsere Analyse zur "Stopp Corona"-App, die Überwachungsgesamtrechnung oder die Kritik am AMS-Algorithmus.
Wenn wir nicht gerade irgendwo sprechen, dann schreiben wir. Unser Herzstück ist unsere Website, wo wir 2020 zu unterschiedlichen netzpolitischen Themen 43 Blogposts veröffentlichten. Wir brachten uns mit 14 parlamentarischen Stellungnahmen und 12 Behördeneingaben ein. Kritisch, aber immer mit Lösungsvorschlägen, mischten wir uns in die Debatten mit ein und publizierten dazu auch 12 Policy Papers/öffentliche Briefe.
Auch unsere Kommunikation über die sozialen Netzwerke wird immer stärker wahrgenommen und unsere Followerschaft vergrößert sich stetig. Die vielen Rückmeldungen aus der Zivilgesellschaft, die uns fast täglich via E-Mail erreichen, freuen uns sehr und zeigen uns das große Interesse der Menschen an digitalen Grundrechtsthemen sowie an einer aktiven Mitgestaltung der Zukunft.
Fleißig, fleißig
Wie man anhand der Zahlen erkennt, bemühen wir uns sehr, die uns zur Verfügung stehenden Mittel so effizient und zielgerichtet wie möglich einzusetzen, weshalb wir auf Werbung verzichten und das Geld lieber in inhaltliche Arbeit investieren.
Du willst uns auch unterstützen? Hier erfährst du alles zu unseren Fördermitgliedschaften.
Der gesamte Transparenzbericht steht auf Deutsch und Englisch zum Download bereit.
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