Das war 2021: Transparenzbericht veröffentlicht
Mit der jährlichen Veröffentlichung unseres Transparenzberichtes wollen wir das letzte Jahr nochmals kurz Revue passieren lassen. Auch das zweiten Pandemie-Jahr war für das Team von epicenter.works sehr spannend, arbeitsreich und aufregend.
Obwohl das Team den Großteil des Jahres im Homeoffice arbeitete, hatten wir durch gute interne Infrastruktur nie das Gefühl der Gemeinschaft verloren. Ab und zu haben wir uns zu Teamnachmittagen im Verein oder im Grünen getroffen, um unsere Erfolge ein bisschen zu feiern.
Die Erfolge
Im März 2021 befanden wir uns schon mitten in der Diskussion rund um das EU-Covid-19-Zertifikat (Grüner Pass) und waren die einzige Datenschutz-NGO, die mit konkreten Änderungsanträgen den Gesetzgebungsprozess im EU-Parlament begleitete. Ende April feierten wir den ersten Teilerfolg. Das EU-Parlament beschloss ein Gesetz, das alle unsere Forderungen bzgl. der Stärkung des Datenschutzes im Covid-19-Zertifikat erfüllte. Nach vielen weiteren Debatten hielten wir schlussendlich Anfang Juni ein wirklich gutes Gesetz zum europäischen Grünen Pass in Händen. Hier könnt ihr nochmals die 5 Gründe nachlesen, warum dieses EU-Gesetz wirklich als gelungen gilt.
Im April zeigten wir schwere Sicherheitslücken im geplanten österreichischen System des Grünen Pass in Österreich auf. Aufgrund unserer Veröffentlichung wurde das System sofort eingestellt, da es die sensibelsten Daten aller sozialversicherten Menschen in Österreich betroffen hätte. Das war nicht die einzige Lücke die wir 2021 festgestellt haben. Auch im Dezember entdeckten wir gemeinsam mit „derStandard“ massive Lücken im Epidemiologischen Meldesystem.
Im Sommer 2021 studierte und analysierte das ganze Team die Ermittlungsakten gegen den Ibiza-Macher Julian Hessenthaler. Wir attestierten eine politisch motivierte Strafverfolgung und warnten vor dem abschreckenden Effekt auf künftige Aufdecker:innen. Dazu schwärzten wir alle persönlichen Daten in den Akten, stellten sie online und äußerten uns laut mit 18 internationalen und nationalen Menschenrechtsorganisationen zu dem Missstand.
Nach dem überraschenden EuGH Urteil, das zum Verbot von Zero-Rating geführt hat, forderten wir BEREC auf, die Regeln zur Netzneutralität ordnungsgemäß nach dem Urteil flächendeckend umzusetzen. Mit diesem Urteil wurde unsere rechtliche Auffassung bestätigt, die wir seit vielen Jahren vertreten.
Das Finanzielle
Zu Beginn möchten wir an dieser Stelle herzlich „DANKE“ sagen!
Danke, an all die treuen Fördermitglieder und Spender:innen, die regelmäßig unsere unabhängige Arbeit mit Kleinspenden unterstützen. Diese Einnahmequelle wächst stetig und bleibt unsere größte und stabilste (62,77%). Vielen Dank dafür.
Weiters haben wir neben der OSF Stiftungszuwendung auch zwei Projektförderungen bekommen (26,96%). Im Herbst 2021 starteten wir mit einem Kampagnenschwerpunkt gegen den AMS-Algorithmus und im Dezember 2021 konnten wir endlich mit unserem Bildungsprojekt loslegen. Beide Projekte reichen ins Jahr 2022 und werden vom Zukunftsfond der Arbeiterkammer (Oberösterreich und Niederösterreich) unterstützt. Trotz der Pandemie konnten wir auch Workshops und Vorträge halten und daraus Einnahmen für den Verein erzielen (6,84%). Unsere Sponsorenverträge machten 2,36% der Gesamteinnahmen aus. Wir wirtschafteten sparsam und konnten wieder 8,71% den Rücklagen des Vereins zuführen.
Die Effizienz der Mittelverwendung lag, wie gewohnt, über 81%. Die Ausgaben teilen sich mit 61,02% für für statuarische Zwecke und 29,64% für den Verwaltungsaufwand auf. Für Öffentlichkeitsarbeit, wie OTS-Aussendungen, verwendeten wir 0,62%.
Seit Ende 2019 veröffentlicht epicenter.works im Sinne der Transparenz auch einen monatlichen Cashflow-Bericht auf der Website und in sozialen Netzwerken.
Die Medienarbeit
Neben dem Thema Digitalisierung in der Pandemie gab es noch viele weitere netzpolitische Themen an denen wir 2021 arbeiteten und die unsere Medienpräsenz nochmals signifikant steigerten. Wir gaben 101 Interviews, hatten 138 öffentliche Auftritte bei Podiumsdiskussionen (21), Vorträgen (11), Workshops (13) und Communitiy Events (92). Last but not least – die Kundgebung vor dem A1 Telekomgebäude in Wien, die medial ziemlich Wellen schlug.
Wir verfassten 33 Blogposts, um technisch komplexe Themen zu erklären, brachten 12 parlamentarische Stellungnahmen, sowie 6 Behördeneingaben ein und kritisierten mit 20 offenen Briefen/Policy Papers die Gesetzgeber in Europa oder Österreich.
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Fleißig, fleißig
Wie man anhand der Zahlen erkennt, bemühen wir uns sehr, die uns zur Verfügung stehenden Mittel so effizient und zielgerichtet wie möglich einzusetzen, weshalb wir auf Werbung verzichten und das Geld lieber in inhaltliche Arbeit investieren.
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Der gesamte Transparenzbericht steht auf Deutsch und Englisch zum Download bereit.
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